Großfeuer in Schwaiganger
Bericht des Lehrer K. vom 05.08.1935
Scharf und kurz wie die Schüsse schwerer Geschütze, kamen am Samstag nachmittags gegen 3 Uhr die Donnerschläge des plötzlich ausbrechenden Hochgewitters. 5 Minuten nach 3 Uhr brummte der letzte, aber der vorausgegangene Blitz hatte sein Ziel gefunden. Jeden Blitzableiter verachtend schlug er in den Südflügel des Hauptgebäudes ein, sofern in einer ungeheueren Breite zündend. In wenigen Minuten standen die Südflügel, der Umbau und kurz darauf der Nordflügel in einem ungeheueren Flammenmeer, ebenso das Handwerksgebäude.
Es wurde Großfeuermeldung gegeben. Von überall sah man die Flammen und die fahlgelbe Rauchwolke wie einen Riesenturm. In kürzester Zeit war die Motorspritze von Schwaiganger im Einsatz. Kurz vor 1/2 4 Uhr waren die Motorspritzen von Murnau und von Ohlstadt am Brandort. Die 3. notwendige Motorspritze aus Garmisch kam wenig später. So konnte man mit 9 Strahlrohren den Brand bekämpfen und dem rasenden Element Einhalt gebieten.
Ohne die Schlagkraft der einzelnen Wehren wären auch die berühmte Wohnung der Bayern-Herzogin Maria-Anna rettungslos verloren gewesen. 1500 Zentner Hafer verbrannten und natürlich alles Futter, das man gerade erst eingebracht hatte. Mehrere Dutzend Hühner sind verbrannt, einem Schreiner das Gewand und einem Knecht leider der ganz letzte Lohn. Nach 3 Stunden Kampf war die Hauptgefahr gebannt.